Anatomie der Hand

Unsere Hände besitzen bewundernswerte Fähigkeiten wie Greifen, Halten, Packen oder aber auch Fingerfertigkeiten wie Schreiben und Arbeiten. Schon kleinste Verletzungen oder Erkrankungen können das anatomische Gleichgewicht der Hand und des Handgelenkes außer Gefecht setzen und so zu Handschmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Die Beweglichkeit, der sensible Tastsinn oder ihr Feingefühl können dann beeinträchtigt sein. Die Hand, die uns ansonsten immer so hilfreich zur Seite steht, benötigt dann selber Hilfe.

Handschmerzen

  • Unter einem Karpaltunnelsyndrom versteht man eine Druckschädigung des Mittelnervens. Dies führt zu Taubheitsgefühl, Handschmerzen oder Schwäche in der Hand. Der Mittelnerv und die Beugesehnen, die zu den Fingern ziehen, durchqueren am Handgelenk den Karpalkanal. Dieser besteht im unteren Teil aus den Handwurzelknochen und einem darüber liegenden festen Band. Ursachen für ein Karpaltunnelsyndrom sind meistens Verdickungen des Sehnengleitgewebes der Sehnen im Karpalkanal, ausgelöst z.B. durch Wechseljahre, Schwangerschaft, Schilddrüsenunterfunktion.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Karpaltunnelsyndrom

    Meine Finger schlafen nachts ein - was muss ich tun?

    Bei Gefühlstörungen handelt es sich um Nervenfunktionsstörungen, diese sollten mit einer Untersuchung beim Handchirurgen und durch eine Nervenmessung beim Neurologen abgeklärt werden.

    Muss immer operiert werden?

    Zunächst kann durch eine nachts getragene Handschiene verhindert werden, dass die Hand in einer ungünstigen Position zu liegen kommt und damit die Finger einschlafen.

    Wie schnell muss operiert werden?

    Dies ist abhängig von den Handschmerzen und Symptomen sowie der neurologischen Messung. Bei regelmäßigem Einschlafen und Gefühlsminderung der Finger verhindert eine zeitnahe Operation das Risiko von bleibenden Schäden. Treten die Beschwerden nur sehr sporadisch auf und das Gefühl normalisiert sich zwischenzeitlich vollständig, ist keine Eile geboten.

    Handelt es sich hier um eine große Operation?

    Nein, da der handchirurgische Eingriff in Blutleere durchgeführt wird und so alles gut gesehen werden kann, dauert er nur 10-15 Minuten. Dennoch beträgt die Zeit in der Praxisklinik circa 2-3 Stunden, da nach der Handoperation noch eine Überwachung der Kreislaufsituation und ein kleines Frühstück stattfinden.

    Kann ich danach meine Hand benutzen?

    Nach der Handoperation wird ein Verband angelegt, der Daumen und Finger frei lässt. Die Finger können und sollen bewegt werden. Die Hand sollte nicht nach unten hängen gelassen werden.

    Wie ist die Nachbehandlung?

    Am 2. Tag nach der Handoperation wird der große Verband gegen einen kleinen Verband gewechselt. Nach 10-12 Tagen werden die Fäden entfernt. Bis zum Ziehen der Fäden ist zum Schutz vor Wasser das Tragen eines Gummihandschuhs beim Duschen notwendig.

    Brauche ich Krankengymnastik?

    Nur in selten Fällen ist eine Therapie und dann eher Ergotherapie notwendig, wie etwa zur Besserung der Narbenverhärtung.

    Wann kann ich wieder Arbeiten oder Sport treiben?

    Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit beträgt 2-3 Wochen. Bei ausschließlicher Büroarbeit kann auch schon nach 1-2 Tagen wieder gearbeitet werden. Dasselbe gilt für sportliche Betätigung. Laufen und Joggen geht sofort wieder. Mit dem Krafttraining oder Mountainbiken sollte 2-3 Wochen gewartet werden.

  • Hierbei handelt es sich um eine Störung des freien Gleitens der Beugesehnen in ihrem entsprechenden Führungskanal. Dort befindet sich das sogenannte Ringband, das eingeschnürt sein kann. Es kann aber auch die entsprechende Sehne knotig aufgerieben oder das Sehnengleitgewebe verdickt sein. Häufig bestehen Schmerzen im Bereich der Finger-Grundgelenks-Beugefalte mit Ziehen in die Finger. Zum Teil kann der Finger kurzfristig aus der Beugestellung nicht mehr gestreckt werden.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Karpaltunnelsyndrom

    Welche Untersuchungen sind notwendig?

    Der Handchirurg führt eine klinische Untersuchung durch, mit Tasten und Bewegen des Fingers. Eine Röntgenuntersuchung oder eine MRT sind nicht notwendig.

    Kann konservativ, d.h. ohne Operation behandelt werden?

    Bestimmte Medikamente können die Handbeschwerden lindern. Dazu gehören entzündungshemmende Substanzen wie Ibuprofen, Diclofenac oder Bromelain. Stärker wirksam ist Kortison, als Tablette oder auch als Injektion direkt in die Sehnenscheide. Die Wirksamkeit ist zeitlich begrenzt.

    Ist eine Ruhigstellung sinnvoll?

    Durch eine ruhigstellende Schiene kommt es zu Verklebungen der Sehnen und Steifheit der Gelenke, daher sollte der Finger eher bewegt werden.

    Wie dringlich ist der handchirurgische Eingriff?

    Solange der Finger noch aus der Beugestellung gelöst werden kann und die Handschmerzen toleriert werden können, kann man sich Zeit lassen.

    Was erwartet mich nach der Operation?

    Nach der Operation wird ein Verband angelegt. Mit diesem Verband kann die Hand wie gewohnt eingesetzt werden. Am 2. Tag nach der Operation wird der große Verband gegen einen kleinen Verband gewechselt. Nach 10-12 Tagen werden die Fäden entfernt. Bis zum Ziehen der Fäden ist zum Schutz vor Wasser das Tragen eines Gummihandschuhs beim Duschen notwendig.

  • Bei der Dupuytren’schen Erkrankung handelt es sich um eine gutartige Bindegewebswucherung der Hand. In ihrem Verlauf entstehen knotige Verdickungen und verhärtete Stränge, anfangs in der Handfläche und später am Daumen und an den Fingern.

    Es handelt es sich um eine Vermehrung derjenigen Bindegewebsfasern, die die Haut mit den darunter liegenden Strukturen des Bewegungsapparates wie Sehnenscheiden, Bändern und Gelenkkapseln und Knochen verbinden. Die Verdickungen tasten sich wie (verkürzte) Sehnen. Eine eigentliche Sehnenverkürzung liegt, wie häufig irrtümlich angenommen, nicht vor.
    Durch Verkürzung der Faserstränge (nicht der Sehnen) entwickelt sich eine zunehmende Beugestellung der Finger, die nicht mehr überwunden werden kann. In Spätstadien können die Finger vollständig in die Hand eingeschlagen sein.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Dupuytren

    Gibt es eine konservative Behandlungsmöglichkeit?

    Massagen oder Physiotherapie können ein Fortschreiten der Handerkrankung nicht verhindern, lediglich eine Röntgenbestrahlung kann in manchen Fällen eine Verzögerung der fortschreitenden Handbeschwerden bewirken.

    Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation?

    Solange nur Verhärtungen in der Hand vorhanden sind, sollte noch nicht operiert werden. Erst, wenn der Finger nicht mehr ganz zu strecken ist, ist eine Handoperation sinnvoll. Durch die Operation kann die Erkrankung nicht vollständig geheilt werden. Auch bei einer gut durchgeführten Operation ist ein Wiederkommen der Knoten oft nicht zu verhindern. Allerdings sollte auch nicht zu lange gewartet werden, da es sonst zur Versteifung der Gelenke kommen kann.

    Was erwartet mich nach der Operation?

    Bereits direkt nach der Operation sollte mit Streckübungen begonnen werden. Diese können nach Abheilen der Wunde und dem Entfernen der Fäden gesteigert werden. Manchmal ist die Unterstützung durch einen Handtherapeuten notwendig. Auch eine spezielle Nachtlagerungsschiene sollte in besonderen Fällen in den ersten 3 Monaten getragen werden. Die Nachbehandlungsdauer kann sehr unterschiedlich sein.

    Kommen die Knoten wieder?

    Solange der Finger noch aus der Beugestellung gelöst werden kann und die Handschmerzen toleriert werden können, kann man sich Zeit lassen.

    Was erwartet mich nach der Operation?

    Leider kann auch durch eine gut durchgeführte Operation die Erkrankung nicht geheilt werden. Ob und wie schnell die Verhärtungen wieder kommen, hängt nicht von der Operation ab, sondern von genetischen Faktoren.

  • Der Skidaumen bezeichnet den Riss eines stabilisierenden Bandes am Daumen z.B. durch einen Sturz. Dadurch kann ein schwerer Gegenstand nicht mehr sicher mit Daumen und Zeigefinger angehoben werden, da der Daumen dabei nach außen wegknickt.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Skidaumen

    Ich bin mit dem Daumen umgeknickt, was könnte passiert sein?

    Durch den Unfall kann ein stabilisierendes Band zum Teil oder auch vollständig gerissen sein. Des weiteren kann der Knochen, der am betroffenen Band ansetzt, betroffen sein.

    Wie findet man heraus, was genau passiert ist?

    Zunächst wird der Daumen auf seine Stabilität untersucht. Hierzu gehört neben der Untersuchung auch eine Röntgenaufnahme.

    Ist eine konservative Therapie möglich?

    Ist das Band nur zum Teil gerissen oder auch der knöcherne Bandausriss gut liegend, reicht das Tragen einer Schiene für 6 Wochen aus. Ist der Daumen aber instabil oder liegt das betroffene Knochenstück ungünstig muss möglichst zügig eine stabilisierende Handoperation durchgeführt werden.

    Was passiert, wenn keine Handoperation durchgeführt wird?

    Aufgrund des dauerhaften Wegknickens des Daumens fehlt die Kraft beim festen Zupacken und es kommt zum Gelenkverschleiß.

  • Bei einem Ganglion handelt es sich um eine flüssigkeitsgefüllte Aussackung, meist aus einem Gelenk oder auch aus einer Sehnenscheide kommend. Ein Ganglion am Handgelenk ist eine gutartige Erkrankung. Die Größe eines Ganglion kann sehr unterschiedlich sein und im Laufe der Zeit auch zunehmen.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Ganglion

    Ich habe eine kugelige Verdickung am Handgelenk bemerkt, welche Untersuchungen müssen gemacht werden?

    Zunächst sollte der Befund einem Arzt gezeigt werden, ein Röntgenbild des Handgelenkes wird meistens angefertigt um eine Zyste am Knochen oder ein Gelenkverschleiß auszuschließen. Da das Ganglion auf dem Röntgenbild nicht zu sehen ist, wird manchmal ein MRT notwendig.

    Entsteht ein dauerhafter Schaden durch das Ganglion?

    Nein, es handelt sich um eine harmlose, zum Teil sehr schmerzhafte Schwellung. Ein Ganglion kann keinen Gelenkverschleiß oder ein Reißen von Sehnen verursachen.

    Kann man die Flüssigkeit "ablassen"?

    Das ist möglich, jedoch ist der Erfolg von kurzer Dauer, da sich der betroffene Bereich wieder mit Flüssigkeit füllt.

    Muss operiert werden und wenn wie?

    Eine Operation am Handgelenk ist nur bei dauerhaft beeinträchtigenden Schmerzen notwendig. Das Ganglion kann durch einen Schnitt über der Schwellung entfernt werden oder manchmal auch im Rahmen einer Gelenkspiegelung.

  • Bei Arthrose an der Hand wird der Knorpelüberzug immer dünner und ist irgendwann komplett aufgebraucht, dann reibt Knochen auf Knochen und verursacht Handschmerzen. Zusätzlich bildet der Körper am Rand der Gelenke noch Knochen an. Dadurch sehen die Gelenke dicker und knotig aus. Die Handarthrose wird meistens vererbt und entsteht nicht durch Abnutzung. Gelegentlich kann ein ungünstig verheilter Knochenbruch eine Arthrose verursachen.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Fingerarthrose

    Geht die Arthrose auch wieder weg, oder kann man sie aufhalten?

    Gelenkverschleiß ist nicht rückgängig zu machen. Weder eine Ruhigstellung noch Krankengymnastik kann verhindern, dass sie voranschreitet. Aber die Handschmerzen sind behandelbar.

    Gibt es alternative Methoden?

    Bewegen der Finger in leicht angewärmten Rapssamen kann die Schmerzen verringern und die Beweglichkeit verbessern. Auch Akupunktur kann eingesetzt werden zur Verbesserung der Fingerschmerzen, hierbei handelt es sich jedoch um eine Behandlung, welche nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.

    Gibt es Behandlungsverfahren, die die gesetzliche Krankenkasse zahlt?

    Röntgenreizbestrahlung wird von den Kassen übernommen, diese wird nach Überweisung in einem Strahlenzentrum durchgeführt. Auch die Handoperation wird von den Kassen bezahlt.

    Welche Operationsverfahren gibt es?

    Für die am häufigsten betroffenen Endgelenke an den Händen gibt es kein Kunstgelenk. Bei erheblichen therapieresistenten Schmerzen auch mit Fehlstellung des Gelenkes ist eine Versteifung die beste Maßnahme. An den seltener betroffenen Grund- und Mittelgelenken kann ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.

    Wie schnell muss gehandelt werden?

    Weder für ein konservatives Vorgehen noch für einen handchirurgischen Eingriff ist Eile geboten.

  • Bei der Rhizarthrose bestehen Schmerzen im Daumenballen. Flaschenöffnen oder Kartoffelschälen sind häufig aufgrund von Schmerzen oder fehlender Kraft nicht mehr möglich.
    Im Verlauf kommt es zu einer Verdickung des Gelenkes. Dies kann durch die Entzündung, durch Knochenanbauten oder durch die Fehlstellung verursacht sein.

    FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Daumensattelgelenksarthose

    Ich habe Schmerzen und keine Kraft im Daumen, was kann das sein?

    Die Daumenschmerzen können sowohl durch ein Karpaltunnelsyndrom, eine Sehnenscheidenentzündung oder auch durch eine Arthrose im Daumensattelgelenk oder in der Handwurzel ausgelöst werden. Manchmal ist es auch eine Kombination aus zwei Erkrankungen die Ursache für die Handschmerzen.

    Welche Untersuchungen müssen durchgeführt werden?

    Als erstes muss die Hand angesehen und betastet werden. Zur Feststellung, ob eine Arthrose vorliegt ist ein Röntgenbild wichtig. Damit kann das Ausmaß festgestellt und eine Therapieempfehlung gegeben werden. Kernspintomografie und CT sind nicht notwendig.

    Stimmt es, dass man gegen Arthrose nichts machen kann?

    Nein. In einem frühen Stadium kann mit Hilfe von Bandagen und Spritzen in das Gelenk der Verschleiß verlangsamt werden.

    Kann nach einer Operation der Daumen wieder bewegt werden?

    Das Ziel der Operation ist es, den Daumen wieder schmerzfrei zu bewegen. Dafür gibt es zwei Verfahren, es kann ein künstliches Gelenk eingesetzt werden oder ein Handwurzelknochen, das große Vieleckbein (Os trapezium), wird teilweise oder ganz entfernt.

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